Berichte
Defekter Tankwagen verursachte Öleinsatz auf der Mur
Erstellt von Peter Kirchengast am 06.06.2008
In der Nacht auf heute Freitag, den 6. Juni 2008, flossen aus einem defekten Tankwagen an die 1.500 Liter Heizöl in das Regenwasserkanalsystem in der Grazer Grottenhofstraße. Auf Grund der morgendlichen Regenfälle wurde das Heizöl über den Kanal in die Mur gedrückt.
Um 6.40 Uhr wurde die Diensthabende des Öl- und Chemiealarmbereitschaftsdienstes Frau Dipl.Ing. Dr. Elisabeth Winkler von der Berufsfeuerwehr Graz von den Vorfall in der Grottenhofstraße verständigt. Anfangs vermutete man, das Öl sei in den Schmutzwasserkanal gelangt und würde über den Ölabscheider des Klärwerkes aufgefangen. Das dies nicht so war, zeigte sich um 8.15 Uhr, da Anrainer auf der Mur im Bereich der Puntigamer Brücke Mineralöl sahen und bei der LWZ Steiermark folgendes meldeten: „Öl auf der Mur, der Ölfilm ist sehr dick“.

Die BF Graz wurde daraufhin nochmals alarmiert und BOK DI Gerald Wonner führte als Einsatzleiter, Vorort eine Lagebeurteilung wie folgt durch:
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das Mineralöl kann aufgrund des hohen Wasserstandes der Mur und der damit verbundenen Turbulenzen mittels Ölsperren derzeit in Graz nicht abgefangen werden
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hinsichtlich der Kanaleinmündung wurde von der BF Graz das Kanalbauamt kontaktiert
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BOK Wonner BF Graz informiert die Bezirksalarmzentrale Florian Graz-Umgebung wegen des Ölaustrittes in die Mur und das es in Graz nicht mehr aufzuhalten ist
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beste Aufhaltemöglichkeit in Mellach/Werndorf beim Staubereich unter Einsatz von Boot Mellach, Boot Gössendorf und Boot Kalsdorf
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Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung wurde vom Öl- und Chemiealarm-bereitschaftsdienst verständigt
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Weiters wurde das Wasserkraftwerk Mellach und die BtF ATP Neudorf/Werndorf informiert, da ein Abfangen des Öls wahrscheinlich nur im Bereich einer Staustufe möglich ist
Daraufhin wurden um 8.45 Uhr die Boote der Feuerwehren Mellach und Gössendorf, um 8.50 Uhr das Ölschadensfahrzeug Werndorf, um 8.55 Uhr der Bezirkswasserdienstbeauftragter BI Erwin Eibl und um 9.00 Uhr das Boot Kalsdorf alarmiert.





Das ÖF Werndorf setzte sich mit der Betriebsfeuerwehr ATP Neudorf/Werndorf im Bereich Wasserkraftwerk in Verbindung und baute dort die Einsatzleitung auf. HBI Erich Leitinger (BtF ATP Neudorf/Werndorf) und ABI Johann Bernhardt (FF Werndorf) koordinierten die eingetroffenen Feuerwehren.


Um 9.15 Uhr kam die Meldung von der BF Graz, dass die durch den Ölaustritt verunreinigte Wasserfläche das Stadtgebiet Graz verlassen hat und die schwimmfähige Ölsperre bereits zum Kraftwerk Mellach unterwegs ist. Die geslippten Boote fuhren Stromaufwärts um den „Ölteppich“ in seinem Ausmaß feststellen zu können, wobei die Schlauchboote (Kalsdorf und Mellach) den seitlichen Bereich zum Ufer hin abdeckten und das Jet-Boot (Gössendorf) beladen mit Ölbindemittel und Ölsperren bis zum Ende des ölverunreinigten Bereiches fuhr. So konnte der Einsatzleitung ein Schadensausmaß von einer ölkontaminierten Wasserfläche von über einem Kilometer Länge, jedoch nur mit einer Breite von ca. 50 Meter, da sich der Ölfilm im so genannten Stromstrich bewegt, übermittelt werden. Die Zeit des Eintreffens wurde mit einer Stunde festgelegt, da im Bereich der Stauwurzel die Fließgeschwindigkeit ca. 1 m/sec. liegt und diese über 3,5 km vom Kraftwerk entfernt ist. Die Fließgeschwindigkeit der Mur im Stadtgebiet Graz, während der Einsatzzeit lag zwischen 1,7 m bis 2,2 m/sec.





Um 10.00 Uhr begann die im Kraftwerksbereich eingetroffenen BF Graz mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren, mit der Errichtung der Ölsperre vor dem Einlaufbereich zur Kraftwerksturbine. Um die Sperre dementsprechend fixieren zu können, musste das Boot Gössendorf ein 120 Meter langes Seil von der Ölsperre bis zum Fixpunkt am linken Murufer spannen. Für den hohen Aufwand der Zugkraft musste ein werkseigener Bagger herangezogen werden. Mittlerweile war auch die Amtssachverständigerin Frau Dipl.Ing. Dr. Elisabeth Winkler am Einsatzort eingetroffen, gemeinsam mit der Feuerwehreinsatzleitung wurden weiter nachhaltige Maßnahmen getroffen.



Um 11.30 Uhr war der Ölanteil auf der Wasseroberfläche nur mehr vereinzelt in handgroßen Flächen vermengt mit dem am Böschungsrand vorhandenen Blütenstaub vermengt aufgetreten. Daraufhin konnte die Ölsperre wieder abgebaut und die Boote mit dem Kran des SRF Gössendorf aus dem Murfluss gehoben werden.
ABI d.F. Peter Kirchengast (Öffentlichkeitsarbeit & Einsatzdokumentation)
Fotos: FF Gössendorf